Sabbatical-Modelle
Arbeitszeitmodelle für dein Sabbatical
Eine der großen Fragen bei der Sabbatical-Planung ist: Was mache ich mit meinem Job und wie finanziere ich das Sabbatical? Einen Anspruch auf ein Sabbatical haben in Deutschland nur Beamte und Angestellte, die dem Tarifvertrag des Öffentlichen Dienstes (TVöD) angehören. Angestellte in der freien Wirtschaft haben keinen Anspruch auf eine berufliche Auszeit. Bei einigen Tarifverträgen wie z. B. von der IG Metall sind Grundsätze zum Umgang mit einem Sabbatical geregelt. Die große Mehrheit der Angestellten muss das Sabbatical individuell mit seinem Arbeitgeber abstimmen. Die Sabbatical-Modelle sind verschiedene Arbeitszeitmodelle und geben dir die Möglichkeit für eine berufliche Auszeit.

Als Arbeitnehmer hast du verschiedene Möglichkeiten, dein Sabbatical zu finanzieren. Mit der Finanzierung solltest du dich vor dem Gespräch mit deinem Arbeitgeber beschäftigen, damit du ihm Gespräch einen konkreten Vorschlag machen kannst.
Vorab: Bei einigen Sabbatical-Modellen spricht man von Ansparphase und Freistellungsphase.
- Die Ansparphase ist der Zeitraum, indem man Guthaben in Form von Zeit und /oder Geld aufbaut. In der Ansparphase arbeitest du normal weiter.
- Die Freistellungsphase ist der Zeitraum, wo du von der Arbeit freigestellt bist, also dein Sabbatical. In dieser Freistellungsphase arbeitest du nicht, du bist in deiner Auszeit, bekommst aber weiterhin Gehalt.
Arbeitszeitmodelle und Lösungen für dein Sabbatical
1. Teilzeitmodell
Du kannst deinen Vollzeit-Arbeitsvertrag zeitweise (für die Anspar- und Freistellungsphase) in einen Teilzeitvertrag (nennt man auch Brückenteilzeit) umwandeln. Zum Beispiel könntest du von 40 Stunden/Woche auf 20 Stunden/Woche wechseln laut Teilzeitvertrag. In Wirklichkeit arbeitest du aber 40 Stunden/Woche weiter und baust dir so ein Zeitguthaben von 20 Stunden/Woche auf, welches du für die Freistellungsphase nehmen kannst. In der Anspar- wie auch in der Freistellungsphase bekommst du dann dein Teilzeitgehalt ausgezahlt. Wenn du von deinem Sabbatical zurückkehrst, fängst du wieder normal in Vollzeit mit deinem Vollzeit-Gehalt an. Deine „Überstunden“ müssen offiziell erfasst werden und dein Guthaben muss der Arbeitgeber vor Insolvenz schützen. Großer Vorteil: Du bist die komplette Zeit kranken- und sozialversichert.

2. Wertguthaben
Auf diesem Guthabenkonto kannst du Zeit wie auch Geld ansparen, welches du für dein Sabbatical nutzen kannst. Das Wertguthaben gibt es auch als Einzelmodelle:
- Lohnverzicht: Bei dieser Variante sparst du Geld an. Das kann ein Teil deines monatlichen Gehalts sein wie auch Bonuszahlungen, Weihnachtsgeld oder Ähnliches. Der Arbeitgeber zahlt dir dieses dann in deiner Freistellungsphase aus.
- Arbeitszeitkonto: Bei dieser Variante sparst du Zeit an. Zum Beispiel in Form von Überstunden oder nicht genutzte Urlaubstage. Diese gesammelten Tage nutzt du für die Freistellungsphase.
Dieses Sabbatical-Modell wird auch Zweitwertkonto, Langzeitkonto oder Arbeitszeitkonto genannt. Wichtig dabei ist, deine Arbeitszeit muss offiziell erfasst werden und dein geldliches Wertguthaben muss der Arbeitgeber vor Insolvenz schützen. Auch hier bist du die komplette Zeit kranken- und sozialversichert.

3. Bezahlter / Unbezahlter (Sonder-)urlaub
Bei dem (Sonder-)urlaub muss man zum einen den bezahlten und zum anderen den unbezahlten Urlaub berücksichtigen.
Der bezahlte Sonderurlaub, das sind meist nur einzelne Tage zu besonderen Anlässen wie Geburt des eigenen Kindes, Tod des Ehepartners, eigener Umzug, usw. Dort wirst du freigestellt von der Arbeit, bekommst aber weiterhin Gehalt. Der klassische Urlaub gehört auch in diese Kategorie. Eine Besonderheit ist noch der Bildungsurlaub, abhängig vom Bundesland kannst du 5-10 Tage Bildungsurlaub bekommen. Ich empfehle dir meinen Blogartikel „Auszeit vom Alltag mit Bildungsurlaub“ durchzulesen, danach kennst du alle wichtigen Punkte, um diesen Sonderurlaub zu bekommen.
Der unbezahlte (Sonder-)urlaub ist eine individuelle Abmachung zwischen dir und deinem Arbeitgeber. Grundsätzlich kann dein Arbeitgeber dir unbezahlten Urlaub bewilligen. Bedeutet für dich allerdings, du bekommst kein Gehalt für die Zeit und somit wird auch nicht in die Krankenversicherung, Rentenversicherung oder Arbeitslosenversicherung eingezahlt! Ausnahme: die ersten 4 Wochen bist du trotzdem noch krankenversichert, danach musst du dich selbst versichern. Dein Arbeitsverhältnis bleibt zwar bestehen, ruht aber zu diesem Zeitpunkt. Solltest du dein Sabbatical mit unbezahltem Urlaub bekommen, solltest du vorher schon Geld angespart haben. Vorteil ist, nach deinem Sabbatical kannst du bei deinem Arbeitgeber wieder einsteigen.

4. Elterngeld
Solltest du sowieso mit deinem/r Partner:in ein Kind planen und dieses auch bekommen, kannst du die Elternzeit natürlich auch für ein Sabbatical nutzen. In der Elternzeit wird man vom Arbeitgeber von der Arbeit freigestellt, statt Gehalt bekommt man dann Elterngeld vom Staat. Basis-Elterngeld wird bis zu 14 Monate gezahlt. Die Höhe des Elterngeldes hängt von dem Nettoeinkommen ab, welches du zuletzt verdient hast. Das Elterngeld liegt meistens zwischen 300 € und 1.800 € / Monat. Da es unterschiedliche Formen und Möglichkeiten beim Elterngeld gibt, solltest du dich bei Bedarf genauer informieren. Auch hier bist du die ganze Zeit kranken- und sozialversichert und kannst nach der Elternzeit wieder bei deinem Arbeitgeber durchstarten.

5. Kündigung
Kein wirkliches Sabbatical-Modell, aber eine Option, die besteht, falls dein Arbeitgeber dir keine Lösung / Arbeitszeitmodell anbietet oder du sehr schnell eine Auszeit brauchst. Auch hier lohnt es sich, mit dem Arbeitgeber ins Gespräch zu gehen. Kündigst du selbst, bekommst du automatisch eine Sperrzeit von 3 Monaten für das Arbeitslosengeld, welches du nach deinem Sabbatical evtl. beantragen möchtest. Kündigt der Arbeitgeber dir, kann diese Sperrzeit vermieden werden.

Kombination von Sabbatical-Modellen
Das Schöne bei all diesen Möglichkeiten ist, du kannst diese auch kombinieren, um eine längere Auszeit zu bekommen.
Beispiel 1: 2 Monate Elternzeit + 1 Monat Urlaub + 1 Monate Überstunden = 4 Monate Sabbatical-Zeit.
Beispiel 2: 1 Monat Urlaub + 1 Monat unbezahlter Urlaub + 2 Wochen Bildungsurlaub (eine Form von Sonderurlaub) = 2,5 Monate Sabbatical-Zeit.
Überlege dir, welches Sabbatical-Modell für dich infrage kommt. Wann möchtest du in dein Sabbatical starten? Wieviel Zeit brauchst du, um dein Sabbatical zu finanzieren? Schau auch mal in deinen Arbeitsvertrag, Tarifvertrag, Betriebsvereinbarung oder im Unternehmens-Intranet nach, ob dein Arbeitgeber unterschiedliche Arbeitszeitmodelle anbietet oder sogar Richtlinien für ein Sabbatical bestehen. Vielleicht hat auch schon mal ein anderer Mitarbeiter aus deinem Unternehmen ein Sabbatical gemacht und berichtet dir von seiner/ihrer Erfahrung.
Welches Sabbatical-Modell passt zu dir?
Welches Sabbatical-Modell wäre etwas für dich? Hast du zu einem Sabbatical-Modell noch Fragen? Dann schreibe mir eine private Nachricht.