Wohnmobil steht in einer Bergkulisse vor einem See

6 Tipps zum Freistehen mit Wohnmobil

Du möchtest gerne mal wild campen oder freistehen mit Wohnmobil, traust dich aber nicht? Ist Freistehen nicht gefährlich? Worauf sollte man beim Freistehen mit Wohnmobil achten? Ich hatte auch diese Gedanken und Fragen im Kopf. Ich bin früher immer nur auf Campingplätze gefahren. Durch mein Sabbatical, in dem ich mit meinem Campervan (Ford Nugget) durch Europa gereist bin, habe ich das Freistehen für mich entdeckt. Da ich meistens allein unterwegs bin, spielt die Sicherheit bzw. das Sicherheitsgefühl eine wichtige Rolle. Dieser Artikel soll dich ermutigen, das Freistehen mit Wohnmobil auszuprobieren. Ich teile gerne meine Erfahrung und gebe dir 6 praktische Tipps für ein sicheres Freistehen mit Wohnmobil.

Freistehen mit Wohnmobil – was bedeutet das überhaupt?

Wohnmobil steht in Natur mit lila Blumen

Neben Campingplätze und den offiziellen oder auch privaten Stellplätzen gibt es noch das sogenannte wildcampen oder freistehen mit Wohnmobil. Das heißt, dass du im öffentlichen Raum für eine Nacht auf Parkplätzen, in Parkbuchten oder Freiflächen mit deinem Wohnmobil stehst. Das kann in der Stadt sein oder ländlich. Ob das Freistehen erlaubt, geduldet oder verboten ist, hängt grundsätzlich vom Land ab. In Norwegen und Schweden kann man sehr gut freistehen, in Deutschland ist es eine Grauzone (10 Stunden zum Wiederherstellen der Fahrtüchtigkeit ist erlaubt) und in Ländern wie Niederlande und Italien ist es streng verboten und es werden Strafgelder fällig, wenn man erwischt wird.

Allgemeine Regeln zum Freistehen mit Wohnmobil

Regeln zum Freistehen mit Wohnmobil

Egal, in welchem Land du unterwegs bist, es gibt ein paar allgemeine „Regeln“ zum Verhalten beim Freistehen mit Wohnmobil. Das sind keine gesetzlichen Regeln, sondern mehr ein gemeinsames Ziel, was wir Freisteher haben, damit wir niemanden verärgern und weiterhin freistehen können.

  1. Beachte die Landesregeln zum Freistehen. Wie anfangs erwähnt, gibt es unterschiedliche Regelungen je Land. Manchmal gibt es auch innerhalb eines Landes je Region unterschiedliche Regelungen. Bitte informiere dich gezielt zu deinem Wunschland bzw. Wunschort, wie die Regeln zum Freistehen sind. Ich selber nutze gern den ADAC Campingführer, um je Land die Regelungen zum Freistehen mit Wohnmobil nachzulesen.
  2. Bleibe nur eine Nacht. Das Freistehen mit Wohnmobil bezieht sich oftmals nur auf eine Nacht bzw. auf 24 Stunden. Die Landesregeln oder entsprechende Schilder am Parkplatz informieren darüber, wie lange man dort stehen bleiben darf mit dem Wohnmobil.
  3. Kein Campingverhalten. Bitte stelle keine Stühle, Tisch, Grill oder Ähnliches raus. Auch Schuhe und Fußmatte vor der Türe haben beim Freistehen mit Wohnmobil nichts zu suchen. Ganz streng gesehen gehört auch das Kochen zum Campingverhalten. Wenn du den Parkplatz nicht gerade mit unangenehmen Gerüchen einnebelst, wird das Kochen meistens geduldet.
  4. Müll mitnehmen. Bitte nehmen deinen Müll mit und werfe ihn in Mülltonnen auf Reise-Parkplätzen oder bei dir zu Hause weg. Wenn du Extra-Karmapunkte sammeln möchtest, sammle Müll auf dem Freisteh-Platz ein, das fördert das gute Image von Freistehern. Danke dafür!
  5. Eigene Toilette nutzen. Leider sehe ich es immer wieder, dass Leute für das kleine wie auch große Geschäft ins Gebüsch gehen. Die einfache Reisetoilette (Eimer mit Tüte) gibt es ab 15€, komfortablere Reisetoiletten wie die Nasstoilette Porta Potti für 80€. Es kostet also nicht viel, die Umwelt sauber zu halten! Bitte nehme deine eigene Toilette mit und nutze sie! Zur Entleerung kannst du Servicestationen an offiziellen Stellplätzen oder auch an Tankstellen nutzen.
  6. Privatsphäre geben. Ob gegenüber den Einheimischen, den Tagesbesuchern oder anderen Camper-Freunden gebe jede Person Privatsphäre. Wenn du im Wohngebiet parkst, parke nicht vor Häusern, wo Einheimische nicht mehr aus dem Fenster gucken können oder sich evtl. von dem Geräusch oder Geruch deiner Standheizung belästigt fühlen. Lass etwas Abstand zu anderen Campern, wenn möglich mindestens 2 Meter. Wenn du auf Wanderparkplätzen und Ähnlichem parkst, nutze die Parkflächen, die für Tagesbesucher am unattraktivsten sind, wie der ganz am Ende des Parkplatzes. So störst du niemandem beim Freistehen mit Wohnmobil.

Tipp 1: Ideen für Freisteh-Plätze

Freistehen mit Wohnmobil auf einem Parkplatz

Ich möchte dir gern ein paar Anregungen geben, wo du Freisteh-Plätze für dein Wohnmobil finden kannst.

  1. Die Wanderparkplätze liegen schön in der Natur, das sind ruhige Freisteh-Plätze. Allerdings sind Wanderparkplätze erfahrungsgemäß nicht beleuchtet. Beachte auch, dass vor allem Hundebesitzer täglich unterwegs sind und es am Wochenende generell voll werden könnte.
  2. Parkplatz am Hallenbad, Freibad oder See. Vor allem nach (Saison)-Schließung sind das gute Freisteh-Plätze für eine Nacht, da diese meist eben, asphaltiert und beleuchtet sind.
  3. Parkplatz an Sportstätten. Diese sind auch oftmals eben, asphaltiert und beleuchtet. Hier herrscht nur am Abend und vor allem am Wochenende betrieb.
  4. Friedhof-Parkplatz. Sind meistens schön gelegen und von Bäumen und Sträuchern gesäumt. Beleuchtung ist oftmals vorhanden. Vor allem sind die Friedhöfe ruhig zu mindestens, wenn nicht nebenan ein Kirchturm stündlich läutet 😉
  5. Parken im Gewerbegebiet. Vorwiegend ist es nur an der Straße, also nicht wirklich schön. Das Gewerbegebiet ist aber häufig beleuchtet. Beachte nur, dass es hier ab 6 Uhr laut werden kann.

Nicht zu empfehlen sind Autobahnraststätten. Die Geräusche der Autobahn und die ständige Unruhe auf dem Rastplatz führen nicht zu einem erholsamen Schlaf. Zudem ist es fraglich, wie sicher ein Rastplatz ist. Ich würde immer die 10 Minuten mehr investieren, von der Autobahn runterfahren und mir einen Freisteh-Platz für mein Wohnmobil suchen.

Grundsätzlich sind auch Parkplätzen von Restaurants, Unternehmen, Geschäften oder Privatpersonen möglich. Hier bitte unbedingt vorher mit dem Eigentümer abklären, ob das in Ordnung ist.

Tipp 2: Apps, um Freisteh-Plätze zu finden

Screenshot von Apps für das Freistehen mit Wohnmobil

Es gibt mehrere Apps in denen Freisteh-Plätze (hauptsächlich 24h-Parkplätze oder kleinere Parkbuchten/Freiflächen) neben den üblichen Campingplätzen und Ähnliches markiert sind. Schaue dir gerne mal die folgenden Apps an:

  • park4night
  • Stellplatz-Radar
  • CaraMaps
  • Camperstop
  • StayFree

Generell möchte ich dir auch Google Maps empfehlen. In der Satellitenansicht kannst du dir aus der Vogelperspektive einen Überblick verschaffen, wo du evtl. stehen könntest. Zudem sind auch einige Stellplätze markiert. Wenn du nach „Womo“ oder Ähnliches suchst, kommen auch Ergebnisse, wo in den Kommentaren dieser Begriff drinsteht. So werden manchmal auch Restaurants vorgeschlagen, wo man für eine Nacht stehen kann. Wenn du allerdings auf einem Privatgrundstück wie auf den Parkplatz eines Restaurants stehen möchtest, frage unbedingt vorher beim Besitzer nach. Das Freistehen mit Wohnmobil kann man dort auch gut mit einem Abendessen im Restaurant verbinden.

Tipp 3: Guten Freisteh-Platz erkennen

Wohnmobil steht in Natur vor einem Gletscher

Ein guter und sicherer Freisteh-Platz ist oftmals so eine Gefühlssache. Ich versuche mal, diese Gefühle und Eindrücke in Worte zu fassen.

Ruhig: Je weiter weg von der Straße, von Geschäften oder Wohnhäuser, desto ruhiger und meistens auch sicherer.

Sicher: Ist die Umgebung sauber und sehen die Menschen, Häuser und Autos gepflegt aus, ist das für mich ein Anhaltspunkt, dass es eine gute und sichere Gegend ist.

Beleuchtung: Mir gibt es ein gutes Gefühl, wenn ich den Platz um meinen Campervan sehen kann. Ich schlafe meistens auch so, dass ich meine (abgedunkelten) Fenster am Bett nicht zu ziehe, so kann ich jederzeit die Lage überprüfen, falls ich mal ein Geräusch höre. Die Freisteh-Plätze in der Natur sind selten beleuchtet, da sieht man in der Tat nichts, wenn man nachts aus dem Wohnmobil schaut. Aber je weiter in der Natur man ist, desto unwahrscheinlicher, dass dort jemand in der Nacht langläuft.

Bauchgefühl: Das letzte „Wort“ hat allerdings mein Bauchgefühl. Und ich denke, du kannst auch auf dein Bauchgefühl hören. Vertraue darauf, dass dein Instinkt dir ein Zeichen sendet. Fühlst du dich unwohl, fahr weiter. Fühlst du dich wohl und hast nur ein wenig Angst, weil du vielleicht noch nicht so viel Erfahrung hast, bleibe stehen und stell dich dieser Angst – beachte Tipp 4, dann schaffst du das!

Extra-Tipp zum Freistehen mit Wohnmobil: Suche dir am besten tagsüber deinen Freisteh-Platz für dein Wohnmobil aus und fahre erst am Abend hin, um dort die Nacht zu verbringen. So bekommen weniger Personen mit, dass du dort über Nacht stehst.

Tipp 4: Dich und deine Wertsachen sichern

Wohnmobil Türsicherung mit Drahtseil

Das Freistehen mit Wohnmobil ist sicher, wenn du einige Dinge beachtest, wie zum Beispiel:

  • Dein Wohnmobil abschließen, sobald du drin bist.
  • Zusätzliche Riegel, Schlösser oder Seile von innen an die Türen anbringen.

Zum anderen solltest du deine Wertsachen nicht nach außen präsentieren und generell im Wohnmobil sichern.

  • Laptop, Kamera und Co kannst du z. B. in einen Packsafe einschließen und an einem festen Gegenstand im Wohnmobil anschließen.
  • Ein Geheimfach oder Mini-Tresor einbauen lassen für Geld, Schlüssel, Handy und Ausweise.
  • Eine Diebstahlsicherung z. B. an deinem Lenkrad anbringen oder eine Gangschaltsperre einbauen lassen.
  • Eine feste Alarmanlage einbauen lassen oder eine mobile Alarmanlage nutzen.

Diese Tipps helfen nicht nur, dass du sicher bist und deine Wertsachen geschützt sind, oftmals schrecken sichtbare Maßnahmen von außen auch schon ab, es überhaupt zu versuchen. Natürlich ist man nie zu 100% sicher, aber man kann es den bösen Menschen schwerer machen oder?

Tipp 5: Abfahrbereit halten

Wohnmobil steht an einer Straße vor einem See

Eine der Grundregeln beim Freistehen mit Wohnmobil: Sei bereit, direkt losfahren zu können. Lass nichts draußen liegen oder stehen. Räume innen alles wieder so weg, dass du jederzeit losfahren kannst. Denke auch bei deinen Sicherheitsmaßnahmen daran, möglichst schnell losfahren zu können. Ich habe z. B. die beiden vorderen Türen gegenseitig mit Drahtseil gesichert. Das Drahtseil ist so angebracht, dass ich auch mit aktiver Sicherung auf den Fahrersitz klettern und losfahren kann. Zudem stelle dich am Freisteh-Platz gerne so hin, dass du in Fahrtrichtung stehst und in einer unangenehmen Situation nicht erst noch hin und her lenken musst, bist du von deinem Platz kommst.

Tipp 6: Was tun, wenn es an der Türe klopft?

Person schaut von außen in das Wohnmobil rein und klopft an

Es ist schon spät abends oder mitten in der Nacht und plötzlich klopft jemand an der Türe. Herzrasen! Du hast nun zwei Möglichkeiten.

  1. Nicht bewegen, nichts sagen, so tun wie als würde dein Wohnmobil nur dort allein parken oder
  2. Empfehlung: Du reagierst, öffnest ein wenig ein Fenster und fragst nach, wer da ist. Bitte nicht die Türe öffnen! Das kannst du immer noch machen, wenn du dich durch das Fenster versichert hast, wer da ist und was die Person will. Auch in so einer Situation ist es von Vorteil, wenn im Wohnmobil alles ordentlich weggeräumt ist, dann kannst du glaubwürdig sagen, dass du so müde warst und dich nur ausruhen wolltest.

Wie ist deine Erfahrung?

Wie ist deine Erfahrung zum Freistehen mit Wohnmobil? Hat dir ein Tipp besonders gut gefallen oder fehlt ein wichtiger Hinweis? Ich freue mich auf Austausch mit dir. Schreibe mir gerne oder kommentiere direkt unter diesem Blogartikel. Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Mut und vor allem Spaß beim Freistehen. Wenn dir dieser Artikel gefallen hat, dann teile ihn doch gerne mit deinen Freunden in den sozialen Medien oder per WhatsApp. Danke, dass du bis zu Ende gelesen hast 😊

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